Kaum ist der Schnee geschmolzen und die Winterspiele vorbei, geht es für die Special Olympics Athletinnen und Athleten schon wieder im Schwimmbecken weiter. Dass sich eigentlich nur der Aggregatzustand des sportlichen Mediums von fest zu flüssig verändert, ist für manch einen sicher von Vorteil. Wie zum Beispiel für Joana Groth und Dustin Platzdasch von der DLRG Weimar, die zuletzt in Oberhof noch im Ski Alpin bzw. Skilanglauf unterwegs waren und nun im Schwimmbecken zu finden sind.
Zum dritten Mal gastierte der Special Olympics Landesverband Thüringen mit dem Kurzstreckenschwimmen in Weimar. Mit der DLRG, zugleich Mitglied bei Special Olympics Thüringen, haben die Organisatoren einen engagierten Partnerverein gefunden, der mit Kampfrichtern und Helfern unterstützt. Nadine Breier ist als Trainerin der DLRG und zugleich Präsidiumsmitglied bei Special Olympics Thüringen die Schnittstelle. Sie koordiniert und organisiert den Wettkampf, der in diesem Jahr mit einem Teilnehmerrekord aufwarten konnte. „Wir mussten schweren Herzens noch drei Delegationen eine Teilnahme absagen, weil die Schwimmhalle einfach nicht mehr hergibt“, erzählt Breier. 108 Athletinnen und Athleten gingen im schönen Schwanseebad an den Start, das trotz der Kapazitätsgrenzen mit seinem Charme und den engagierten Mitarbeitenden glänzt. „Hier stimmt am Standort Weimar einfach alles“, ergänzt SOTH Präsident Rolf Beilschmidt.
Schwimmen ist bei Menschen mit geistiger Behinderung eine sehr beliebte Sportart. Das Medium Wasser zieht an. So kommen die teilnehmenden Delegationen vom Schwarzatal bis zum Eichsfeld, vom Saale-Holzland-Kreis bis zum Wartburgkreis aus allen Himmelsrichtungen. Weimar ist zudem Host Town für die Delegation aus Äquatorialguinea im Rahmen der Special Olympics World Games im Juni in Berlin. Weimar kann nicht nur Kultur, sondern auch Inklusion. Das zeigt ebenfalls das Helferfeld beim Schwimmwettkampf. Viele Helfende haben selbst ein Handicap und sich freiwillig für die ehrenamtliche Arbeit gemeldet. „Eigentlich sind wir auch Special Olympics Athleten. Aber wir wollten auch mal die andere Seite kennen lernen und als Helfer dabei sein“, berichtet Melanie Rauch, die sich darüber hinaus im Athletenrat von Special Olympics einbringt.
Am Ende des Tages war jeder ein Gewinner und ging nicht mit leeren Händen nach Hause. Dass sich die Betreuer und Trainer der Einrichtungen auch am Wochenende um ihre Schützlinge kümmern und sie zu diesen Wettkämpfen begleiten, ist ebenfalls nicht mehr selbstverständlich. Hierfür will Special Olympics vermehrt auf die Unterstützung von Sportvereinen bauen, die auf dem Gerüst des Ehrenamts gestellt sind. Es sollen mehr Vereine gewonnen werden, die Special Olympics Athletinnen und Athleten in ihre Trainingsgruppen integrieren, so wie das bei der DLRG Weimar schon lange gelebte Normalität ist.